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Gedenkfeier zur 60-jährigen Einweihung des Pannonia-Brunnens in Kirchheim/Teck

Kürzlich fand die Gedenkfeier zum 60-jährigen Jubiläum der Errichtung des Pannonia-Brunnens statt. Der Brunnen befindet sich am Peter-Max-Wagner-Platz in der Kirchheimer Südstadt gegenüber des Bohnauhauses. Der Namensgeber des Platzes ist Peter Max Wagner, ein in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts von der pannonischen Tiefebene im ehemaligen Königreich Jugoslawien in die USA ausgewanderter Donauschwabe. Er stammte aus Sekitsch in der Batschka. Wagner hat in seiner neuen Heimat sehr segensreich und wohltätig für die Belange der Donauschwaben gewirkt. Er gründete 1946 das Hilfswerk der Donauschwaben, welches mit Hilfspaketen für die in der Heimat verbliebene und internierte deutsche Bevölkerung in ihrer Not half. Er organisierte außerdem Auswanderungen und Familienzusammenführungen nach dem Krieg. Deshalb wurde ihm zu Ehren dieser Brunnen errichtet. Der Brunnen stellt eine Frau aus Bronze mit ausgebreiteten Armen dar. Die Weiblichkeit symbolisiert die Fruchtbarkeit der pannonischen Tiefebene und ihre beiden Arme die Flüsse Donau und Theiß. Die 4 Masken auf dem Steinsockel stehen stellvertretend für die dort früher lebenden Volksgruppen der Donauschwaben, Ungarn, Serben und Rumänen. Aus ihren Augen fließt dabei das Wasser des Brunnens oder eigentlich sinnbildlich Tränen. Umrandet wird das Denkmal von der Inschrift: „Alles war im Überfluß, auch das Leid“.

Oberbürgermeisters Dr. Pascal Bader ging auf die seit 1966 bestehende Patenschaft der Stadt Kirchheim unter Teck zu der ehemaligen deutschen Bulkeser Bevölkerung ein und lobte die in 2017 auf dieser Grundlage eingegangen Städtepartnerschaft der Stadt Kirchheim mit der Gemeinde Backi Petrovac im heutigen Serbien zu der auch der Teilort Maglic, dem früheren Bulkes gehört. 2019 wurde der Förderverein zur Pflege der Kultur, Völkerverständigung und Heimatpflege geründet. Herr Dr. Bader bezeichnete den Pannonia-Brunnen als bedeutende Gedenkstätte und beeindruckendes Kunstwerk. Gerade jetzt, wo mitten in Europa wieder Krieg herrscht ist es wichtig mit Betroffenen aktuell in der Ukraine Kontakt aufzunehmen. Mit der Stadt Sarata nahe Odessa in der Ukraine hat Herr Dr. Bader eine Beziehung aufgebaut und diesen Sommer eine Delegation Jugendlicher mit ihren Lehrerinnen und Lehrer nach Kirchheim eingeladen um hier in unserer Stadt wenigsten eine Woche ein wenig durch zu atmen zu können vom dortigen Alltag in dem kriegsgebeutelten Land. Dies ist und bleibt gerade in den Zeiten des Erstarkens von nationalistischem Gedankengut sowie Abschottungstendenzen auf dem ganzen Kontinent. Am Ende seiner Rede Danke er der Heimatortsgemeinde Bulkes und allen Donauschwaben für Ihr Einsatz, dass die Erinnerung an die Heimatgemeinde und Ihr Schicksal beim Kriegsende nicht verloren geht.

Anschließend sprach der Vorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben in Baden-Württemberg Hans Supritz. Er erinnerte an die großartigen Leistungen von Peter Max Wagner und stellte die hohe Bedeutung des Brunnens für die Donauschwaben in den Vordergrund. Sein Dank galt auch dem langjährigen Landesbezirksvorsitzenden des Verbandes Nord-Württemberg Lorenz Baron, welcher von 1964 an alle 5 Jahre den Gedenktag am Pannonia-Brunnen organisierte und nun krankheitsbedingt beim diesem runden Jubiläum leider nicht teilnehmen konnte.

Als weiterer Gastredner sprach Dr. Erwin Böhm von der Heimatortsgemeinschaft Sekitsch/Feketitsch. Für ihn sind die guten Beziehungen zur alten Heimat der Donauschwaben ein Paradebeispiel zur Völkerverständigung im heutigen Europa. Er lud die Anwesenden und alle Interessierten ein, nach Sekitsch, heute Lovcenac in die Batschka zu kommen. Dort hat die Vorsitzende der Heimatsortsgemeinde, aus der auch der Stifter des Brunnens Peter Max Wagner stammte, ein Haus gekauft und dort und ein Teil davon als Museum zur Geschichte der Donauschwaben eingerichtet. Frau Eisele pflegt damit die Völkerverständigung zwischen Serben und Deutschen auch noch 80 Jahre nach Kriegsende.

Die Schlussworte hielt Dieter Weber, der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Bulkes. Er ging auf die Einweihungsfeier vor 60 Jahren ein, bei der der damalige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Kurt Georg Kiesinger, die Festrede vor ca. 2000 Donauschwaben und Gästen aus aller Welt gehalten hatte. Er dankte allen den nun 60 Jahre später Anwesenden für ihr Kommen und begrüßte unter den heutigen Gästen insbesondere Jürgen Harich, den Vorsitzenden des Bundesbandes der Donauschwaben und des Weltdachverbands der Donauschwaben.

Dieter Franz Hoff

Fotos ©Bianka Fernbach


Quelle: Moosburger Zeitung vom 30.09.2024