Landsmannschaft der Donauschwaben – Bundesverband e.V.

Wer sind wir?

Wir vertreten die Interessen der deutschen Heimatvertriebenen aus dem ehemaligen Jugoslawien und deren Nachkommen sowie landsmannschaftliche Verbände in der Bundesrepublik Deutschland.

Was tun wir?

Betreuung der Gliederungen, Vermittlung von Kenntnissen über unsere ehemaligen Siedlungsgebiete, Herstellung partnerschaftlicher Beziehungen zwischen den Donauschwaben und der Bevölkerung in den ehemaligen Herkunftsländern, Verbreitung von landsmannschaftlichen und heimatpolitischen Informationen.

Wer sind die Donauschwaben?

Donauschwaben (auch Donaudeutsche) ist ein Sammelbegriff für die von Ende des 17. Jahrhunderts nach den Kriegen gegen das Osmanische Reich bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Länder der Ungarischen Stephanskrone ausgewanderten Deutschen.

Die 104-seitige Festschrift zu unserem Jubiläum kostet 10€ inkl. Versand und kann hier bzw. per E-Mail an den Bundesverband bestellt werden.


VON DRHOM

Weihnachten in der alten donauschwäbischen Heimat

Ein Blick zurück

Von Jürgen Harich

Wenn die Adventszeit über die Dörfer der donauschwäbischen Siedlungsgebiete im ehemaligen Jugoslawien fiel, verwandelte sich das Jahr in einen stillen Atemzug. Die Felder ruhten, die Speisekammern waren gefüllt und in den Stuben begann jene besondere Vorbereitung, die schon Tage vorher spürbar war – wie ein leises Glimmen im Herd, das nur darauf wartete, zur Flamme zu werden.

Die warmen Stuben und ihre Rituale

In vielen Häusern stand der Adventskranz, oft schlicht gebunden, manchmal mit kleinen hausgemachten Verzierungen, die aus buntem Stoff entstanden. Kinderaugen wuchsen mit jedem Sonntag etwas größer – und mit ihnen die Spannung. Überall waren Adventslieder zu hören.

Die Weihnachtsbäckerei war ein Taktgeber der Vorfreude: Kipferl, Spritzgebäck und die unvermeidlich leckeren Oblaten. Wenn der Duft durch die Küche wanderte, schien er sich an Balken und Wänden festzuhalten, als wolle er Teil des Festes werden.

Der Heilige Abend – schlicht und tief verwurzelt

Der 24. Dezember war kein Tag der lauten Gesten, sondern einer der inneren Sammlung. Viele Familien hielten an ihren katholischen oder evangelischen Traditionen fest – oft über Generationen gereift. Der Weihnachtsbaum wurde meist erst am Abend geschmückt. Da Nadelbäume sehr rar und teuer waren, dienten in vielen Haushalten Tannenzweige oder Schlehenzweige als Christbäume oder es wurde aus Draht ein Baum hergestellt, der mit grünem Krepppapier umwickelt und mit Nüssen, Kugeln und Kerzen geschmückt wurde. Vergoldete Nüsse, Salonzuckerbonbons, Strohsterne und ein paar sorgfältig gehütete Glaskugeln brachten Licht in die gute Stube. Der Höhepunkt war dann das Erscheinen des Christkindls, dem die Kinder ein Vaterunser und ein Sprüchlein wie dieses vortrugen: „Chrischtkindl zart, ich han schun lang uf dich gewart. Sollscht mir Äpl und Nüss bescheere, un mich mei Vadr und Mottr lerne ehre.“ Danach leerte das Christkind seine Schürze aus und bescherte damit die Kinder mit Nüssen, Früchten und manchmal auch mit Spielsachen. In manchen Gemeinden wurde das Christkind auch vom Pickesel begleitet. Er ist keine böse Figur, sondern erfüllt im Brauch eine erzieherische und humorvolle Rolle: Er wurde zu nicht ganz so braven Kindern in die Stube geholt, damit sie einen Ritt auf ihm um den Tisch machen mussten. Das wollte von den Kindern natürlich vermieden werden.

Diese Traditionen gehörten zu Weihnachten wie das Läuten der Kirchenglocken. Und wenn diese über die verschneiten Dächer rollten, wussten alle, dass es Zeit war zur Christmette – ein Höhepunkt, der das ganze Dorf verband. In der kalten, klaren Luft leuchteten die Laternen der Menschen wie kleine wandernde Sterne.

Gemeinschaft im Winterkleid

Weihnachten war immer auch ein soziales Fest. Verwandte und Nachbarn besuchten einander, oft ohne viel Vorankündigung, mit einem Teller Gebäck in der Hand und einem herzlichen Gruß. Es gab weder Hast noch übertriebene Festlichkeit, sondern ein Miteinander, das beinahe mühelos wirkte. Ein besonderer Brauch der Donauschwaben ist dabei auch das „Godlsach holen“. Die Kinder trugen dabei einen Korb mit verschiedenen Naschsachen zu ihrer jeweiligen Godl, um mit Ähnlichem belohnt zu werden.

Man sang alte Lieder, deren Worte den Hauch der Herkunft bewahrten. Und selbst jene, die am Rand standen oder wenig sagten, wurden Teil des Kreises. Die Feiertage hatten die Gabe, einen Raum zu öffnen, in dem niemand allein blieb.

Ein Erbe, das weiterleuchtet

Was aus dieser alten Heimat geblieben ist, lebt weniger in materiellen Dingen als in der Erinnerung: im Klang der Lieder, im Geruch von Oblaten, im Gefühl einer Stube, die warm war, ohne prunkvoll zu sein. Dieses Erbe trägt bis heute – wie ein kleines Licht, das nie erlischt und jede Generation neu entzündet.

Weihnachten bei den Donauschwaben war kein Fest des Kommerzes, sondern eines der Nähe, des Glaubens und der ruhigen Herzenswärme. Und vielleicht ist es gerade das, was auch heute, fern der alten Dörfer, immer noch den wahren Kern bildet.

Nachrichten / Aktuelles

Hier finden Sie – chronologisch geordnet – die aktuellsten Termine, Berichte und Nachrichten sowie archivierte Beiträge.

Der Große Schwabenzug (Stefan Jäger)
Der große Schwabenzug (Stefan Jäger)

Die Donauschwaben

Hier finden Sie nähere Informationen zur Volksgruppe der Donauschwaben:

Publikationen